Jim Knopf dampft durch Niederhasli

Schulkinder aus Niederhasli und die involvierten Lehrpersonen (Claudia Rodel, Christin Thurnheer, Dieter Glogg und Rune Dubath v.l.).

Schulkinder aus Niederhasli und die involvierten Lehrpersonen (Claudia Rodel, Christin Thurnheer, Dieter Glogg und Rune Dubath v.l.).

14 Meter lang ist die Modelleisenbahnstrecke, welche die 2. Klasse von Rune Dubath im Zentralschulhaus baut. Die Mädchen und Buben lassen damit die Geschichte von «Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer», aufleben.

Text: Barbara Gasser
Bilder: Sibylle Meier
Realisation: Michael Caplazi


Auf den grossen Tischen im Werkraum des Zentralschulhauses in Niederhasli stehen halbfertige Modelle von Landschaften, Bastelmaterial in Kisten, Farbstifte und Leimtuben in Becher sowie verschiedenes Werkzeug, das verstreut herumliegt. Dazwischen bewegen sich die 21 Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse von Rune Dubath, der ein begeisterter Modelleisenbähnler ist. Die Arbeiten der Kinder sind fast fertig. Wenn alle Einzelteile zu einer Einheit zusammengefügt sind, ergibt sich eine 14 Meter lange Strecke, auf der die Modelleisenbahn durch sämtliche Gebiete fährt, die in der Geschichte von Jim Knopf und Lukas vorkommen.

Klassenprojekt läuft seit den Sommerferien

Der internationale Tag der Modelleisenbahn findet dieses Jahr am 2. Dezember statt. In diesem Zusammenhang steht das Schulprojekt von Lehrer Dubath. «Die Geschichte eignet sich sehr gut für den Gedanken ‹miteinander sind wir stark›», sagt er. «Darin sind alle Nationen eingeschlossen, das passt auch gut zu unserer Klasse.»

Seit den Sommerferien beschäftigen sich die Mädchen und Buben mit der Geschichte und ihrer Umsetzung als Erlebniswelt. «Wir haben das Thema in sämtlichen Unterrichtsfächern aufgegriffen», sagt Dubath. Sie haben das Buch gelesen, den Film gesehen, später die Figuren gezeichnet und den Text dazu verfasst, sodass ein Comic entstanden ist. Im Fach Mensch, Natur und Technik lernten die Kinder, wie eine Dampfmaschine funktioniert und der Stromkreis für die Modelleisenbahn geschaltet wird.

Mit Mathematik und Geometrie zu tun hatten die Planzeichnungen als Vorbereitung für die Herstellung der Landschaft. «Jedes Kind bastelte Häuser aus Papier mit offenem Dach, damit sie sahen, wie viel Platz das Gebäude auf dem Modell braucht.» Dazu malten sie Strassen für Spielzeugautos und Grünflächen, die unverbaubar bleiben.


«Die Geschichte eignet sich sehr gut für den Gedanken ‹miteinander sind wir stark›. Darin sind alle Nationen eingeschlossen, das passt auch gut zu unserer Klasse.»

Rune Dubath, Lehrer

Lehrer Rune Dubath hilft Vincent beim Erstellen der Vulkanlandschaft.

Lehrer Rune Dubath hilft Vincent beim Erstellen der Vulkanlandschaft.

Eigeninitiative und Teamarbeit sind gefragt

Schliesslich haben sich Gruppen gebildet, deren Mitglieder gemeinsam die Stationen der Reise von Jim Knopf und Lukas in einem grösseren Massstab umsetzen. «Sie hatten freie Wahl, wofür sie sich entscheiden», betont der Klassenlehrer. So entsteht nun siebenmal die Insel Lummerland, von wo aus die beiden Figuren zur ihrer Reise um die Welt starten. Aber auch Mandala, gemeint ist China, die Drachenstadt, das Wüstengebiet und vulkanisches Gebirge nehmen Gestalt an. Grundlage ist ein Skelettbau, der mit zerknittertem Packpapier überzogen wird und danach mit Farbe und Streumaterial die jeweils charakteristischen Merkmale erhält.

Figuren wie der Scheinriese Herr Tur Tur, Frau Mahlzahn, Prinzessin Li Si und König Alfons, der Viertel-vor-Zwölfte, gehören ebenfalls zum Gesamtbild.

Lehrerin Christin Thurnheer ist jeweils zehn Stunden pro Woche in der Klasse von Rune Dubath. Sie unterstützt die Kinder auch bei ihrem kreativen Schaffen. Für den Endspurt des Projekts greift Dubaths Modelleisenbahnkollege Dieter Glogg im Werkraum helfend ein, wenn die Schienen mit zu viel Farbe verklebt sind, und etwas geflickt werden muss. Er ist aber vor allem für die reibungslose Fahrt der Eisenbahn zuständig. Damit beschäftigt er sich auch privat.

Bei der Gesamtumsetzung dürfen die beiden Hauptakteure natürlich nicht fehlen. Handarbeitslehrerin Claudia Rodel liess die Kinder Jim Knopf und Lukas aus Ton formen. Entstanden sind individuelle Figuren mit der typischen Kleidung in Blau und Rot, die in einem Bilderrahmen Platz finden, der ebenfalls selber gebastelt wird.

Als Höhepunkt und Abschluss des aufwendigen Projekts, wird das Resultat der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


Da werden Erinnerungen wach: Das Lummerland-Lied (Quelle: Youtube)




Am Samstag, 30. November und Sonntag, 1. Dezember, finden jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr die Vorführungen statt. Sie sind ein Programmteil des Gschänkli-Samschtig mit Verkaufsständen auf dem Dorfplatz in Niederhasli von 9.30 bis 14 Uhr. Organisiert wird er von Lehrpersonen zusammen mit dem Spielplatzverein Huebwiesen. Der Erlös daraus fliesst in die Klassenkassen.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivfuehrer - geformt aus Ton.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivfuehrer - geformt aus Ton.

© Tamedia