Regensberg Als die Freiherren von Regensberg jeweils im Sommer die Blicke vom Rundturm aus über ihr Herrschaftsgebiet schweifen liessen, hatten sie bestimmt eine Art mittelalterliche Sonnenschutzvorrichtung oben aufgestellt. Anders war der Turm als Ausgucksplatz bei Hitze wohl auch damals kaum zu empfehlen. Am Dienstagmittag hat das lasergestützte Thermometer Werte zwischen 35 und 38 Grad ausgespuckt, je nach dem, auf welchen Steinblock man den Pointer ausgerichtet hat. So heiter das Wetter auch war, die Aussicht war aufgrund des etwas dunstigen Horizonts zwar eindrücklich, aber doch nicht ganz optimal; während der Flughafen, Regensdorf oder Bülach klar zu erkennen waren, gab es kein Alpenpanorama zu bestaunen. Tipp: Für dieses touristische Highlight stehen die Chancen dann gut, wenn es im Tessin regnet – das könnte auf Föhn hinweisen.
Verdunstete Aussichten
Aussen schmelzen die Einkäufe innert Minuten, im Innern wird die Kühle zum Ereignis
Wallisellen Erbarmungslos scheint die Sonne auf das oberste Parkdeck des Glattzentrums. Das lässt die Temperatur des Betonbodens auf über 65 Grad ansteigen. Kaum jemand stellt sein Auto unter freiem Himmel ab, die gekauften Glacevorräte würden auf der Heimfahrt innert Minuten schmelzen und das Grillfleisch käme bereits vorgegart an der Feuerstelle an. Mit 24,1 Grad ist es im Innern des Einkaufstempels dagegen angenehm kühl. Viele Familien sind vor der Hitze ins Glatt geflüchtet. «Eltern nutzen die Ferienzeit auch, um mal nicht am Samstag, sondern unter der Woche hierherzukommen», weiss Lisa Rennefahrt, Pressesprecherin des Glattzentrums. Man biete ihnen nicht mehr nur Shopping, sondern sei auch eine Eventlocation. Und Abkühlung ist in diesen Tagen definitiv ein gesuchtes Ereignis.
Wer trotz Hitze Sport treiben will, muss viel trinken und morgens oder abends trainieren
Bülach Ein Glück, befinden sich die Unterländer Fussballmannschaften in der Sommerpause. Der Kunstrasen auf dem Sportplatz Erachfeld in Bülach hat sich auf über 60 Grad erhitzt. Eigentlich unvorstellbar, unter diesen Bedingungen Fussball zu spielen.
Die heissen Temperaturen machen auch routinierten Sportlern zu schaffen. Wer aber einige Tipps beachtet, kann auch bei Hitze Trainings absolvieren. So ist es zum Beispiel von Vorteil, wenn man seine Sportlektionen auf den Morgen oder den Abend verlegt. Auch wenn die Sonne um 12 Uhr ihren Höchststand erreicht hat, erreichen die Ozonwerte erst gegen 16 bis 17 Uhr am Nachmittag ihren Höhepunkt. Ausserdem braucht der Körper mehr Flüssigkeit. Ist der Urin durchsichtig oder hellgelb, hat man ausreichend getrunken.
Auf der Zuschauerterrasse lässt sich erahnen, wie es wäre, selbst in den Ferien zu sein
Flughafen Wer jetzt noch hier ist, ist offensichtlich noch nicht in den Ferien, hat sie für den Sommer schon hinter sich oder entspannt lieber in Balkonien. Wer trotzdem ein wenig Reiseluft schnuppern möchte – im wahrsten Sinne des Wortes – ist auf der Zuschauerterrasse B am Flughafen am richtigen Ort. Hier lässt es sich sehnsüchtig den Flugzeugen nachschauen, welche andere Menschen in die Ferien transportieren. Aber Achtung, die Terrasse erinnert auch noch in einem anderen Bereich an ferne Gestade: Je nach Ort ist die Hitze fast greifbar. Auf einem Sonnenbänkchen zeigte das Thermometer gestern knapp 60 Grad an. Und auch im Schatten war die Temperatur teilweise mit bis zu 40 Grad eher hoch. Besser haben es die Kinder: Im überdachten Spielbereich war es mit 24 Grad deutlich angenehmer.
Weg von der prallen Sonne – ab unter die schattigen Bäume
Bülach Schutz vor der prallen Sonne bietet der Wald – so erreicht das Thermometer unter den Bäumen des Bülacher Hügels Brueder lediglich 24,2 Grad. Dies sind somit 35,8 Grad weniger als auf der direkt von der Sonne beschienenen Steinbank der Besucherterrasse des Flughafens. Da die Sonneneinstrahlung und -ausstrahlung durch das Kronendach der Bäume vermindert wird, sind die Temperaturen im Wald tiefer als diejenigen im Freiland und unterliegen leicht geringeren Schwankungen. Je nach Baumarten, -höhe und Dichte der Belaubung ist der kühlende Einfluss des Waldes stärker oder geringer. Der Eindruck der Kühle im Wald rührt jedoch hauptsächlich daher, dass man vor direkter Sonnenbestrahlung als auch vor indirekter Strahlung vom Boden her geschützt ist.
Texte: Florian Schaer, Flavio Zwahlen, Manuel Navarro, Daniela Schenker, Damaris Hohler / Bilder: Sibylle Meier / Realisation: Martin Steinegger